Abschied von Frau Pfarrerin Dr. Ellen Strathmann – von Soosten

Aus dem Presbyterium

01.12.2020


Frau Dr. Ellen Strathmann-von Soosten wurde am 8. Dezember 1991 in einem feierlichen Gottesdienst von Superintendent Winkelmann als neue Pfarrerin für den Bezirk Baumhofzentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Querenburg eingeführt. Am 31. Oktober 2020, dem Reformationstag, wurde sie in den Ruhestand verabschiedet.

Wegen der Corona-Krise konnte die Verabschiedung nur in einem kleinen, konzentrierten Gottesdienst in der Melanchthonkirche erfolgen. Der Autor des nachfolgenden Rückblickes hat Frau Strathmann – von Soosten während ihrer ganzen Amtszeit begleitet, 20 Jahre als Presbyter, dann noch als Lektor und Vertreter der Gemeinde in der Vogelsangstiftung. Der Rückblick ist keine vollständige Chronik. Er schildert aus Sicht des Autors wichtige Ereignisse.

Der Beginn im Baumhofzentrum

Mit Beginn ihres Dienstes hat sich Frau Strathmann – von Soosten schnell in die Arbeit in der Gemeinde eingebunden. Sie motivierte Gemeindemitglieder zur aktiven Mitarbeit in den verschiedenen Gruppen und im Bezirksausschuss und brachte neue Ideen ein. Gottesdienste und Veranstaltungen waren gut besucht und die jährlichen Gemeindefeste erfreuten Jung und Alt.

Mit Übernahme des Städtischen Jugendheimes an der Markstraße im Jahr 1994 durch die Kirchengemeinden Petri und Querenburg kamen neue Aufgaben auf Frau Strathmann – von Soosten zu. Sie übernahm die Leitung des geschäftsführenden Ausschusses für das Jugendheim. Das „eJuWie“, wie es später genannt wurde, war trotz mancher Schwierigkeiten ein voller Erfolg. Es wurde und ist heute noch ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche in Wiemelhausen. 

Im Sommer 1997 feierte das Baumhofzentrum sein 25jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Festprogramm. Beginnend mit einer Silbernen Konfirmation am 27. April folgte das Kirchweihfest am 15. Juni mit Altpräses Dr. Thimme und endete mit einem großen Gemeindefest am 21. September. Etwas Besonderes waren in dieser Zeit auch die Gottesdienste mit hochrangigen Predigerinnen und Predigern.

Wegen der notwendigen Schließung ihres Kindergartens am Selbsthilfeweg suchte die Petrigemeinde neue Räumlichkeiten für den Kindergarten. In Kooperation mit der Gemeinde Querenburg wurde am Baumhofzentrum im Jahr 2000 ein Anbau errichtet, in dem der Kindergarten untergebracht wurde. Der Kindergarten erhielt den Namen „KiWiNest“. Er ist eine Bereicherung für das Baumhofzentrum.

Zurück zu Petri

In 1998 wurde vom Kirchenkreis Bochum eine Diskussion auf den Weg gebracht, wie sich Gemeinden wegen der schwierigen Finanzlage in Regionen zusammenschließen könnten, um Kosten einzusparen. In den Gemeinden Petri und Querenburg wurde diskutiert, ob ein Zusammengehen der beiden Gemeinden sinnvoll wäre. Sehr schnell zeigte sich, dass nur die Umpfarrung des Bezirkes Baumhofzentrum zur Petrigemeinde eine Akzeptanz finden würde. So schrieb Frau Strathmann – von Soosten in einem Bericht für den Superindendenten: Der Bezirk Baumhofzentrum möchte aus dem Verband der Querenburger Gesamtgemeinde heraus „und jetzt in Petri singen“.

Erst nach längeren und schwierigen Diskussionen wurde am 14.03.2005 vom Presbyterium der Gemeinde Querenburg der Beschluss gefasst: „Das Presbyterium beschließt die Umpfarrung des 4. Pfarrbezirkes (Baumhofzentrum) in die Evangelische Petri Kirchengemeinde zum 01. Juli 2005. Letztendlich begann der Umpfarrungsprozess erst mit dem 01.01.2006.

Mit der Umpfarrung verbunden war auch eine pfarramtliche Kooperation mit der Gemeinde Melanchthon. Frau Strathmann – von Soosten wechselte unter Beibehaltung einer halben Stelle im Baumhofzentrum mit einer halben Stelle zur Melanchthongemeinde.

Die praktische Zusammenarbeit fand jedoch schon viel früher statt. Begonnen hat sie mit dem Jugendhaus und dem Kindergarten KiWiNest. Mit Beginn des neuen Kirchenjahres im Dezember 2001 wurden zwischen Petri und Baumhofzentrum die Gottesdienste abgestimmt. Pfarrerinnen und Pfarrer predigten wechselseitig im Baumhofzentrum und in der Petrikirche und auch der Organist spielte in beiden Kirchen. Nachdem Pfr. Grabski in 2003 in den Ruhestand trat, übernahm Frau Strathmann-von Soosten zusätzlich zu den Aufgaben im Baumhofzentrum vorübergehend auch den Vorsitz im Presbyterium der Petrigemeinde.

In der Petrigemeinde gab es in den Folgejahren nachstehende bedeutsamen Ereignisse:
Der Kindergarten an der Petrikirche wurde im August 2009 geschlossen.
Pfarrer Dr. Noss verließ 2010 die Petrigemeinde, um sich neu zu orientieren.

Im November 2010 wurden auf dem Gelände der Petrikirche Hohlräume von alten Stollen eines Luftschutzbunkers und alten Bergbaustollen entdeckt. Wegen akuter Einsturzgefahr für die Petrikirche musste diese sofort geschlossen werden. Nach Durchführung von aufwendigen Verfüllarbeiten konnte die Kirche im Mai 2011 wieder geöffnet werden. 

Im Rahmen einer pfarramtlichen Verbindung mit der Gemeinde Weitmar Mark übernahm Herr Pfr. Loer im Mai  2011 eine halbe Pfarrstelle in Petri. Wegen zu hoher Renovierungskosten wurde das Paul-Gerhardt-Haus geschlossen und im Juni 2011 an eine Bochumer Wohnungsgesellschaft verkauft. Diese errichtete auf dem Grundstück eine Wohnanlage. 

Die neue Gemeinde Bochum Wiemelhausen

Seit 1. Juli 2011 sind die Kirchengemeinden Melanchthon und Petri zur Kirchengemeinde Bochum Wiemelhausen vereinigt. Der Name hat Geschichte. Von 1900 bis 1965 umfasste die Evang. Kirchengemeinde Wiemelhausen die Bezirke Petri und Melanchthon. Nach 45 Jahren Trennung sind beide Gemeinden wieder vereint. Dank guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit der Pfarrerin und Pfarrer sowie der Presbyterien beider Gemeinden verlief der Zusammenschluss ohne größere Probleme. 

Hauptaufgabe seit dem Zusammenschluss ist die Entwicklung einer nachhaltigen und zukunftssicheren Gemeindekonzeption. Besondere Schwierigkeiten bereiten hier die Fragen der Gebäudenutzung und notwendige kostenintensive Instandhaltungsmaßnahmen an beiden Kirchen. Auch der Rückgang von Gemeindemitgliedern erschwert das Finden möglicher Lösungen. Ein besonderes Ereignis fand am 9.September 2012 statt. Der sonntägliche Fernsehgottesdienst des ZDF wurde aus der Melanchthonkirche mit Frau Dr. Strathmann – von Soosten als Predigerin übertragen.

Besondere Aufgaben

Neben ihrer Tätigkeit als Pfarrerin in der Gemeinde übernahm Frau Dr. Strathmann-von Soosten weitere wichtige Aufgaben in der Evangelischen Kirche. Für die Evangelische Kirche von Westfalen war sie Mitglied im Prüfungsamt für Theologen  und im Theologischen Ausschuss. Sie war an den Prüfungen für das 1. und 2. Theologische Examen beteiligt.

 Vom November 2007 bis 2014 war Frau Dr. Strathmann – von Soosten Delegierte der Landeskirche von Westfalen in der Synode der Evangelischen Kirche von Deutschland. Sie hat im Europaausschuss der Synode mitgewirkt. Auf mehreren Kirchentagen der EKD wirkte sie als Vortragende, Moderatorin und Predigerin.

Mit dem Eintritt in den Ruhestand verliert die Kirchengemeinde Bochum Wiemelhausen eine engagierte und tatkräftige Pfarrerin. Sie war den Menschen in der Gemeinde zugewandt und handelte auch in schwierigen Situationen zum Wohle der Menschen und der Gemeinde. 

Für ihren Ruhestand wünschen wir Frau Strathmannn-von Soosten alles Gute und Gottes Segen. Und wir sagen ihr zum Abschied ein herzliches „à dieu“.

Ein Rückblick von Bernhard Sieder