Gemeinsam sind wir stark – Treffen der Presbyterien der Region Süd
In freundlich-freundschaftlicher Atmosphäre trafen sich an einem Freitag Mitte April Presbyterinnen und Presbyter aus den Gemeinden Stiepel, Querenburg und Wiemelhausen zum Kennenlernen im Stiepeler Mariensaal und zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch. Es ein besonderer Ort: Aus den Fenstern dieses Saals hat man einen Blick auf alle drei Gemeinden der Region Süd. Superintendent Gerald Hagmann schlug zu Beginn ernste Töne an. Er machte deutlich, dass die Entwicklung der Gemeindegliederzahlen weiter rückläufig sein werden. Wiemelhausen hat gegenwärtig noch 5265, Stiepel 4276 und Querenburg 3286 Gemeindeglieder. Prognosen zufolge werden 2030 in Wiemelhausen noch 4367, in Stiepel 3546, in Querenburg 2725 Menschen der Evangelischen Kirche angehören, da man von einem kontinuierlichen Rückgang von etwas mehr als 3% jährlich ausgehen muss. Neben Kirchenaustritten spielt dabei der demografische Wandel eine wesentliche Rolle. Gleichzeitig wirkt sich der Fachkräftemangel auch in der Evangelischen Kirche aus: Immer weniger junge Menschen studieren evangelische Theologie, um Pfarrerin oder Pfarrer zu werden. Für Diakoninnen und Diakone ist die Gemeinde bei weitem nicht das einzige Arbeitsfeld. Das hat zur Folge, dass die sogenannten Korridore für die Pfarrstellen sich verändern von gegenwärtig 3.000 auf 5.000 Gemeindeglieder ab 2030. Wenn die Region Süd also 2030 noch etwa 10.600 Gemeindeglieder hat, reicht das allenfalls für 2-3 Pfarrstellen. Das sind keine einfachen Aussichten. Die Entwicklungen legen eine Intensivierung der Kooperationen nahe. Am Ende wird wohl über kurz oder lang der Zusammenschluss zu einer Gemeinde notwendig sein, so wie es an anderen Orten in Bochum Nord und Südwest bereits geschehen ist. Die Gespräche während des gemeinsamen Essens in wechselnden Tischgruppen waren trotzdem entspannt und hoffnungsvoll. Denn Vieles ist gemeinsam möglich. An diesem Abend stellte sich das Wiemelhauser Pastoralteam vor und auch der neue Jugendreferent Holger Spies, der in den Gemeinden Wiemelhausen und Stiepel sowie im kreiskirchlichen Jugendreferat Dienst tut. Zwischen Stiepel und Querenburg bahnt sich gegenwärtig eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Pfarrstellen an. Pfarrerin Adelheid Neserke arbeitet schon seit dem vergangenen Sommer in beiden Gemeinden. So verdichtet sich die Kooperation. Wir haben keinen Einfluss auf den demografischen Wandel in unserer Stadt. An den Kirchenaustritten aber können wir gemeinsam etwas drehen. Gewiss ist es so, dass es eine gesellschaftliche Entwicklung ist, dass Menschen sich von der Religion abwenden, in die sie hineingeboren sind. Viele halten am Glauben fest und leben ihren Glauben außerhalb der Kirche. Manche wenden sich aus tiefer Enttäuschung ab. Dem begegnen wir mit Respekt. Und trotzdem … Wir beobachten gegenwärtig, dass viele Menschen ihre Kinder taufen lassen, immer wieder suchen Menschen neu die Nähe zur Kirche und treten (wieder) ein. Die Zahlen der Konfirmandinnen und Konfirmanden sind stabil. In diesem Jahr haben wir in Wiemelhausen 40 junge Menschen konfirmiert – in der ganzen Region Süd waren es ca. 90. Wenn Kirche weiterbestehen soll, setzt das Offenheit, die Bereitschaft zu Gestaltung und Kreativität voraus. Durch das neue Pastorale Team mit seinem Schwerpunkt in der Arbeit mit Kindern und Familien, durch die Arbeit des neuen Jugendreferenten mit Konfirmandinnen und Konfirmanden und älteren Jugendlichen, versuchen wir eine Kirche zu gestalten, die lebendig und für viele Menschen attraktiv ist. Durch die Ausbildung von Prädikantinnen und Prädikanten gewinnen wir neue Kompetenz in der gottesdienstlichen Verkündigung. Die Arbeit der Gruppen und Kreise ist nach wie vor eine wichtige Grundlage des Gemeindelebens. Die Umweltgruppe „Oasen-der-Vielfalt“ zeigt: Kirche kann ein wichtiger Gestaltungsfaktor im Stadtteil sein, den es zu erhalten und noch zu entdecken gilt. Wir sind immer so gut wie das Engagement der Menschen vor Ort. Packen wir es an! So sind wir nicht nur in der Arbeit mit jungen Menschen, sondern in der ganzen Breite gemeindlicher Arbeit gemeinsam auf einem guten Weg in Wiemelhausen und in der Partnerschaft mit Querenburg und Stiepel.
Gemeinsam bleiben wir stark.
Martin Röttger