Konfirmandenarbeit im Baumhof-/Petribezirk
19 Konfirmandinnen und Konfirmanden gehören seit dem Sommer 2020 zu der Gruppe, die in diesem Jahr Konfirmation feiern wird.
Mit bemerkenswerter Toleranz, Geduld und Freundlichkeit folgen mir die Jungen und Mädchen durch die verschiedenen coronabedingten Unterrichtsformen, die seit dem Beginn ihrer Unterrichtszeit durchgeführt wurden. Konnten wir uns zunächst noch „analog“ sehen, mit Sicherheitsabstand, in kleinen Gruppen und mit Masken, mit Außenspielen auf dem Kirchparkplatz, so änderte sich das dann im Herbst beim ersten Lockdown. Zunächst versuchten wir es wie in den Schulen mit Aufgaben, die zuhause und in Einzelarbeit erfüllt werden sollten. So besuchten die Konfirmanden um den Ewigkeitssonntag herum im Spätherbst die Friedhöfe unserer Gemeinde, fotografierten Sprüche und Grabsteine, beschrieben ihre Favoriten und ihre Gedanken. Aber Konfirmandenarbeit, so wie ich sie verstehe, ist eigentlich zu einem großen Teil auch Beziehungsarbeit.
So war der nächste Schritt vor den Weihnachtsferien Einzelgespräche im 20 Minuten-Takt. So hatte man sich zumindest wieder einmal gesehen. Seit dem Ende der Winterferien nun wird der Unterricht in digitaler Form per Zoom-Meeting abgehalten. Dabei werde ich unterstützt von Mareike Hauer, der Jugendreferentin aus dem Jugendpfarramt, die mir die diversen Möglichkeiten dieser Kommunikationsform nahebrachte und immer noch bringt.
Es ist allerdings ein mühsames Unterfangen, mit allen in Kontakt zu bleiben. Trotz Mails, trotz WhatsApp-Gruppe, sind immer der eine oder die andre nicht anwesend oder nicht erreichbar. Eine Erfahrung, die im Moment auch die Lehrerinnen und Lehrer der weiterführenden Schulen machen.
Und die Kinder haben mein vollstes Verständnis, dass sie, wenn sie schon einen Vormittag lang vor dem Bildschirm beim Homeschooling saßen, nicht nochmal nachmittags in ähnlicher Weise gefordert werden wollen. So bin ich gezwungen, mich jedes Mal neu zu fragen, was sind eigentlich die wichtigsten Dinge, die vermittelt werden sollen? Was sind sozusagen die “Essentials“ unseres Glaubens? So haben wir uns bisher mit der Entstehung der Biblischen Bücher befasst, haben erfahren, dass die Geschichten historisch nicht immer „wahr“ sind, aber dennoch einen universellen Wahrheitsgehalt haben, den man manchmal ausgraben muss. Wir haben über die Zentralfigur des christlichen Glaubens, Jesus, gesprochen und seine Gedanken kennengelernt. Tod und Sterben und Hoffnung waren Themen, genauso wie die Gottesfrage.
Ich habe Hochachtung davor, wie die Jugendlichen mit der Situation umgehen, ich erlebe sie als interessiert, freundlich und wohlwollend. Ich bedauere zutiefst, dass wir uns nicht so gut kennenlernen, wie das normalerweise üblich ist, zumal ja auch die einwöchige Fahrt in den Herbstferien nicht möglich war. Auf der anderen Seite ist die gemeindliche Konfirmandenarbeit aber – im wahrsten Sinne gottseidank – nicht der einzige Weg, eine Ahnung zu bekommen von der Fülle des Lebens, von der Schönheit und Gefährdung der Schöpfung, von der Verantwortung für das Leben und von allem dem, was das Leben lebenswert macht.
Im Vorstellungsgottesdienst, der auch digital produziert wird, können Sie unsere Konfirmanden aus beiden Bezirken bestaunen.
Eckhardt Loer