Konfirmationen 2020 und 2021 – Perspektiven der
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

In diesem Jahr ist vieles anders. Manches wird noch lange anders bleiben und manches wird sich für immer ändern. Im April und Mai konnten keine Konfirmationsgottesdienste stattfinden. Pfarrerin Strathmann-von Soosten und ich haben je auf unsere Weise Kontakt zu den Konfirmandinnen und Konfirmanden gehalten. Die Konfirmationen mussten auf den Herbst verschoben werden.
Pfarrerin Strathmann-von Soosten und ich haben viele kleine Konfirmationen gefeiert, in denen fünf, vier, drei oder noch weniger Konfirmandinnen und Konfirmanden in kleinen Gruppen konfirmiert worden sind. Dass kein großer Konfirmationsgottesdienst stattfinden konnte ist schade. Schließlich waren die Gruppen am Baumhofzentrum und an der Melanchthonkirche während der Konfifahrt nach Spiekeroog zu starken Gruppen zusammengewachsen. Andererseits entstand dadurch etwas Neues: die kleinen Gottesdienste waren feierlich, konzentriert und würdig. Besondere musikalischen Akzente gaben Herr Wilhelm durch die Musik zum Ausgang- und Eingang und Dr. Maik Hester am Akkordeon durch mehrere ganz ungewöhnliche Zwischenspiele, die den Gottesdienst gliederten und dem Ganzen eine tänzerische Leichtigkeit gaben. Leider musste die letzte der Konfirmationen coronabedingt auf das Frühjahr 2021 verschoben werden.
Der Unterricht des neuen Jahrgangs konnte Ende August beginnen. An beiden Unterrichtsorten haben wir die Gruppen geteilt, so dass Pfarrer Loer und ich nie mehr als 10-12 Konfirmandinnen und Konfirmanden gleichzeitig unterrichten und die Hygieneregeln eingehalten werden können.Mitte September fand in vier Kleingruppen der erste kirchenmusiklische Workshop mit Kantor Ludwig Kaiser statt. Es kam zu intensiven Begegnungen mit dem Kirchraum und regem Austausch über die Musik.
Am 27. September sollte eigentlich ein Jump In Jugendgottesdienst in der Melanchthonkirche stattfinden. Dies war nur digital möglich. So entstand ein digitaler Gottesdienst, den Konfirmandinnen und Konfirmanden mitgestaltet haben. Dieser Gottesdienst kann bei YouTube unter JumpIn angesehen werden. Auf der Homepage der Gemeinde findet sich ebenfalls ein Link.
Kurz vor den Ferien war ein Besuch in der Werkstatt Bibel in Dortmund möglich. Auch dazu musste die Gruppe geteilt werden. Während ein Teil der Gruppe in der Werkstatt den Workshop und das kleine Bibelmuseum besuchte, habe ich jeweils mit der anderen Hälfte der Gruppe die Marien- und Reinoldikirche erkundet. Wie es weitergeht? Im Augenblick arbeite ich daran, eine Möglichkeit zu entwicklen, den Unterricht digital durchzuführen. Natürlich wissen wir nicht, ob es möglich ist, im März einen Vorstellungsgottesdienst im gewohnten Sinne zu feiern. Deswegen liegt mir daran, die Konfirmandinnen und Konfirmanden schon jetzt immer wieder in den Gottesdienst einzubinden.
Als ich bei der Einführungsveranstaltung fragte, wie wir die Konfirmationen 2021 feiern wollen, war schnell klar, dass es wiederum Konfirmationen in kleinen Gruppen sein werden. Durch Corona fällt derzeit das gemeindeübergreifende Kunst- und Kulturprojekt und ebenso Kinderkino Melanchthon aus, auch die Weihnachtswerksatt.
Sehr schade ist, dass durch die Einschränkungen, die Corona mit sich bringt, das durch unsere Jugendfahrten angestoßene die ganze gemeindeumgreifende Gemeinschaftsgefühl unter den Jugendlichen verloren zu gehen droht. Die Jugendbildungsfahrt ist im Herbst ausgefallen. Auch die Arbeit mit den älteren Jugendlichen, den Teamerinnen und Teamern, ist derzeit nur gebremst möglich.
Die Gemeinde Wiemelhausen hat aber Jugendarbeit zu einem Schwerpunkt ernannt. In der durch die Pensionierung von Frau Strathmann-von Soosten eingeschränkten Pfarrstellensituation geben Eckhardt Loer und ich viel Zeit und Kraft in die Arbeit mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden. Um diese wertvolle Arbeit zu sichern und über die Konfirmation hinaus weiterzuführen, besteht Handlungsbedarf. Es gilt ein – auch personell tragfähiges – Konzept von Jugendarbeit zu entwickeln, dass die verschiedenen Orte von Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verbindet. Dabei sollte der Blick auch für Kooperationen in der Region und ebenso mit der kreiskirchlichen Jugendarbeit offen sein.
Martin Röttger