Die Geschichte des fairen Handels in unserer Gemeinde

Eine-Welt-Arbeit

20.12.2018

Schlaglichter

  • Als in den 70er Jahren vor allem die christlichen Jugendverbände zu Protestaktionen gegen die wachsende Ungerechtigkeit im Welthandel aufriefen, die Kritik an der offiziellen Entwicklungspolitik immer lauter wurde…
  • Als kurz nach dem Weltgebetstag der Frauen im Jahre 1977 die ‚Politik mit dem Einkaufskorb‘ von christlichen Frauen als gewaltlose Protestaktion gegen die Rassentrennung in Südafrika  mit den eindringlichen  Appellen  wie  „Presst keine Schwarzen aus, kauft keine Früchte aus Südafrika“ auf den Weg gebracht wurde…

Die rote Backsteinkirche am Berg

lassen sich die junge Frau des Pfarrers der Petri-Kirche, einige Frauen aus der Gemeinde und auch der Pfarrer anstecken von der Idee der Notwendigkeit des gerechten Handelns mit den armen Ländern der Erde. Ausgehend von der Friedensgruppe, die von Vikar Füß mitgegründet wurde, entsteht eine Aktionsgruppe, welche u.a. nach den Gottesdiensten fair gehandelte Waren verkauft und Frühstückskaffeetrinken mit  fair gehandeltem Kaffee organisiert, so dass auch hier das Motto „Eure Almosen könnt ihr behalten, wenn ihr gerechte Preise zahlt…“ zum Symbol für eine Alternativbewegung wird. 1982 haben Horst und Heidemarie Grabski, Birgitt Velten, Ute Zapusek  diese Wurzeln gelegt. Die Mitstreitenden wechseln im Laufe der Jahre, einige kommen dazu und bleiben bis heute, wie Hedwig Sander und Friederike Arenth-Hippert.

Gut 500 Meter weiter südlich

Im Baumhofzentrum feiert die Gemeinde 1981 mit Pfarrer Kratzer das Erntedankfest, zum ersten Mal werden fair gehandelte Produkte angeboten. Katharina Niemann gibt dazu den Anstoß. Seitdem fährt sie jeden Monat einmal zum „Dritte-Welt-Laden“ ins Uni-Center und holt Waren für den Verkauf nach den Gottesdiensten am Sonntag. Bei Gemeindefesten kommen – dank der riesengroßen Unterstützung durch die Gemeinde – schon mal 1000 DM Umsatz zusammen. „Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt“, eigentlich  „nur“ ein Werbeslogan der Grünen, spricht vielen aus der Seele.

10 Jahre später: Pfarrerin Strathmann-von Soosten ist nun diejenige, die die Eine-Welt-Arbeit in der Gemeinde mit trägt, Yvonne Lösch, zu dieser Zeit Presbyterin, organisiert nun den Verkauf. Die Zusammenarbeit  mit Herrn Gels, der bei St. Johannes die Eine-Welt-Arbeit vorantreibt, vereinfacht vieles, denn er besorgt oft die Waren fürs Baumhofzentrum mit.Heidrun Friedrichsmeier unterstützt zu dieser Zeit ihren Sohn, der als Konfirmand am fairen Handel in der Gemeinde beteiligt ist. Sie ist heute noch dabei.

Melanchthon

Bereits in den 90er Jahren hat es einen Fair-Trade-Verkauf an der Melanchthonkirche gegeben. Es ist der Umweltkreis, der die Gemeinde zur Auseinandersetzung mit den Grenzen des Wachstums und einer nachhaltigen Zukunft der Menschheit bewegt. Heide Bornemann gehört dazu. Bereits in den 90er Jahren hat es einen Fair-Trade-Verkauf an der Melanchthonkirche gegeben. Nach dem Zusammenschluss von Baumhofzentrum, Melanchthon und Petri 2011 kommt sie zum Eine-Welt-Team der neuen Kirchengemeinde Wiemelhausen, sodass die Gemeinde an der Königsallee nun seit einigen Jahren nach manchen Gottesdiensten mit gerecht gehandelten Waren versorgt wird.

Alles fließt und hat seine Zeit

Die Gemeinden und auch die Mithelfenden des Eine-Welt-Teams schließen sich neu zusammen. Die Waren werden heute bei der GEPA in Wuppertal gekauft. Aus dem Frühstückkaffeetrinken ist ein kleines Kirchencafe am Dienstagmorgen im Baumhofzentrum geworden. Hier und nach den Gottesdiensten werden auch heute Waren angeboten. Die Idee der Politik mit der Einkaufstasche ist jetzt etwa 45 Jahre alt und doch so aktuell und wichtig wie damals. Heute spricht man nicht nur vom  menschenwürdigen Leben, zu dem der faire Handel einen Beitrag leistet, sondern auch davon, Fluchtursachen zu verhindern, Bleibeperspektiven zu ermöglichen.

Danke allen, die sich von der politischen Bewegung der 80er Jahre anstecken ließen und in unserer Gemeinde die Wurzeln gelegt haben für diese Ideen. Danke allen, die irgendwann dabei waren und geholfen haben, so gut und so lange sie konnten. Danke allen, die sich auch heute Gottes Spielregeln für eine gerechte Welt – fairsorgen, fairteilen, fairhandeln  –  verbunden fühlen und diese Arbeit unterstützen.

Angelika Peschen
(Für das Eine-Welt-Team unserer Kirchengemeinde, seit fast 25 Jahren dabei)